Fit for culture and religion – Menschen besser kennenlernen
Berufsschülerinnen erhalten Zertifikate für ihr interreligiöses Pilotprojekt
Die Schülerinnen der Klasse ZF 11 c (Zahnmedizinische Fachangestellte) entwickelten im Rahmen eines interkulturellen Projekts einen Lernparcours mit fünf Stationen, um interkulturelle und interreligiöse Kompetenzen zu erlangen und an andere Klassen zu vermitteln. Ihr Religionslehrer und Projektleiter, Dr. Markus Seibt, hat sie dabei angeleitet und unterstützt. Er ist u.a. ISB-Kommissionsmitglied in München und wird das Projekt über das ISB (Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung) veröffentlichen.
Das Pilotprojekt passt in das Schulprofil „Schule ohne Rassismus“ der BS 2 Passau.
Zentrale (theologische) Fragen bei der Entwicklung des Lernparcours waren:
„Welche Gemeinsamkeiten und welche Unterschiede gibt es in den einzelnen Kulturen und Religionen?“
„Wie sieht die katholische Identität in einer pluralen sich wandelnden Gesellschaft aus?“
„Wie kann Gemeinschaft und Kommunikation zwischen Christen und Menschen aus anderen Kulturen und Religionen gefördert werden?“
„Wie können Vorurteile und Schubladendenken abgebaut werden?“
Die Schülerinnen haben von der ersten Minute an (Beginn: Ende September 2016) Verantwortung übernommen. Sie erarbeiteten inhaltlich und gestalterisch die einzelnen interaktiven Parcoursstationen. Nach Fertigstellung ihres Parcours (Ende: Juni 2017) haben sie nun verschiedene Klassen (u.a. die BIK 10 c – BerufsIntegrations-Klasse mit geflüchteten Jugendlichen, AK 11 - Automobilkaufleute, MF 10 - Medizinische Fachangestellte, BM 10 d - Büromanagement) zu einem Projekttag am 14.07.2017 eingeladen, um mit ihnen den Lernparcours zu erleben und über Gott und die Welt ins Gespräch zu kommen.
Das sagen die Schülerinnen:
„Durch die Projektarbeit wurde mir klar, dass es sowohl Unterschiede als auch einige Gemeinsamkeiten unter den Kulturen und Religionen gibt, wie z. B. die Goldene Regel.“ (Meriem)„Es ist nicht okay, wenn wir Menschen anderer Nationalitäten in Schubladen stecken und ihnen keine Chance geben. Wenn wir sie respektieren, dann klappt auch die Kommunikation besser. Allerdings müssen sie sich auch ein wenig an unseren Werten orientieren.“ (Stephanie)„Jetzt weiß ich wieder, worum es an Pfingsten geht – das habe ich irgendwann mal im Religionsunterricht gelernt. Es ist schon wichtig, dass man über seine eigene Religion informiert ist, um mit Menschen aus einer anderen Kultur (z.B. mit den Schülern aus Afghanistan, Syrien, Eritrea an unserer Berufsschule) ins Gespräch zu kommen. Das habe ich bei der ersten Station, dem Reliquiz 1,2, oder 3 gemerkt.“ (Isabell)„Zu Beginn hatte ich echt Zweifel, ob mich die Themen überhaupt interessieren. Aber durch den Lernparcours verstehe ich jetzt, dass man von Menschen und ihren Traditionen und Bräuchen viel für das eigene Leben lernen kann.“ (Julia) Fazit von Dr. Markus Seibt: „Das Projekt war insgesamt eine große Bereicherung für die Schülerinnen, da sie vielfältige Kompetenzen, wie etwa Empathie- und Kommunikationsfähigkeit erwerben konnten. Die Arbeit eröffnete neue inhaltliche und praktische Impulse für den katholischen Religionsunterricht und die Schulpastoral. Die Schülerinnen waren sehr engagiert, obgleich sie nur einmal in der Woche an der Berufsschule sind und ansonsten in den Zahnarztpraxen arbeiten. Abschließend kann konstatiert werden, dass der entwickelte Lernparcours die Kommunikation zwischen Menschen aus verschiedenen Kulturen und Religionen fördert. Die Projektidee wurde erfolgreich umgesetzt. Interkulturelles und soziales Lernen gehört zu den Schlüsselkompetenzen am Ausbildungsplatz und natürlich auch an den berufsbildenden Schulen. Die Schülerinnen freuen sich deshalb sehr über das Zertifikat, das ihnen ihr Schulleiter, Robert Lindner, als Zeichen der Wertschätzung überreicht hat.“
Bild 1: Schülerinnen der Klasse ZF 10 c, die den Lernparcours entwickelt haben, erhalten Zertifikate von ihrem Schulleiter, Robert Lindner, und von ihrem Religionslehrer Dr. Markus Seibt.
Bild 2: Schülerinnen und Schüler spielen ein selbst hergestelltes „Relimemory“ zu den Weltreligionen: Judentum, Christentum, Islam, Buddhismus und Hinduismus.
Bild 3: Schülerinnen und Schüler beantworten Quizfragen/Videos zum Thema Vorurteile und Menschenrechte auf dem Tablet. Die Station wurde von Schülerinnen der Projektklasse und ihrem Projektleiter, Dr. Markus Seibt, über eine App individuell gestaltet und am Projekttag betreut.
Bild 4: Schüler riechen an Gewürzen aus aller Welt und finden das richtige Land dazu. Sie werden mit kulturspezifischen Infos dazu angeleitet.