Die Aufgaben der Kaufleute für Spedition und Logistikdienstleitungen beziehen sich auf alle Leistungsbereiche der Speditions- und Logistikwirtschaft. Speditionskaufleute organisieren, steuern und überwachen den Transport, den Umschlag und die Lagerung von Gütern sowie zahlreiche logistische Leistungen. Sie arbeiten vor allem in den Bereichen der Leistungserstellung, der Auftragserledigung und im Absatz. Sie steuern das Zusammenwirken der an Logistikketten beteiligten Akteure. Die Arbeit ist vielfach international geprägt. Speditionskaufleute sind nicht nur in Speditions- und Logistikunternehmen, sondern auch in anderen Wirtschaftsunternehmen, insbesondere in Verkehrsunternehmen sowie in Industrie-, Groß- und Außenhandelsunternehmen tätig. Sie sind in der Lage, die vorgenannten Aufgaben im Rahmen unternehmerischer Zielvorgaben selbstständig, kooperativ und kundenorientiert auszuführen. Speditionskaufleute kennen Produkte und Dienstleistungen ihres Unternehmens und beobachten die Nachfrage nach neuen Leistungsangeboten auf dem Logistikmarkt. Bei der Auftragserledigung arbeiten sie eng mit in - und ausländischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus verschiedenen Funktionsbereichen beteiligter Unternehmen zusammen.
Ausbildungsdauer Die reguläre Ausbildungszeit der Speditionskaufleute beträgt 3 Jahre. Bei entsprechender Vorbildung und Leistungsbereitschaft besteht die Möglichkeit die Ausbildung auf 2,5 Jahre zu verkürzen. Eine Verkürzung auf 2 Jahre ist grundsätzlich möglich, sollte aber gut überlegt werden, da sich die Auszubildenden in diesem Fall mehrere Prüfungsinhalte selbstständig aneignen müssen und die Prüfungsvorbereitung außerhalb des Unterrichts zu erfolgen hat.
Nach der Neuordnung des Ausbildungsberufes erfolgt die Einschulung auch bei Lehrzeitverkürzung (auf 2,5 oder 2 Jahre) in der 10. Jahrgangsstufe.
Seit dem Schuljahr 2010/11 erfolgt der Unterricht in Teilzeit, in den Jahrgangsstufen 10 und 11 wöchentlich mit 9 Stunden (fester Schultag) und 14-tägig mit zusätzlich 8 Stunden (Wechseltag), in der Jahrgangsstufe 12 wöchentlich mit 9 Stunden.
Jahrgangsstufe
10
11
12
Deutsch
1
1
1
Religion / Ethik
1
1
1
Politik und Gesellschaft
1
1
1
Kfm. Steuerung und Kontrolle
1
2
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Betriebliche und gesamtwirtschaftliche Prozesse
3
1
3
Englisch
1
1
1
Speditionelle und transportrelevante Geschäftsprozesse
Die Zwischenprüfung dient der Feststellung des aktuellen Leistungsstandes. Das Ergebnis der Zwischenprüfung findet keinen Eingang in die Abschlussnote der IHK. Schwerpunkte der Zwischenprüfung bilden gemäß dem aktuellen AKA-Prüfungskatalog folgende Themenbereiche:
Prüfungsgebiet bzw. Funktionen laut Ausbildungsordnung
Aufgabenanteil ca. %
Betriebliche Leistungserstellung
55
01
Arbeitsorganisation
02
Informations- und Kommunikationssysteme
03
Datenschutz und Datensicherheit
04
Anwenden der englischen Sprache bei Fachaufgaben
05
Prozessorientierte Leistungserstellung in Spedition und Logistik
06
Güterversendung und Transport
07
Sammelgut- und Systemverkehre
08
Verträge, Haftung und Versicherungen
09
Gefahrgut, Schutz und Sicherheit
Rechnungswesen
10
10
Zahlungsverkehr
11
Buchführung
Wirtschafts- und Sozialkunde
35
12
Stellung, Rechtsform und Struktur
13
Berufsbildung
14
Personalwirtschaft, arbeits-, sozial- und tarifrechtliche Vorschriften
15
Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit
16
Umweltschutz
Änderungen des Inhalts bleiben vorbehalten.
Abschlussprüfung:
a) Schriftliche Abschlussprüfung
Die schriftliche Abschlussprüfung findet für Auszubildende mit einer Ausbildungsdauer von 2,5 Jahren im Herbst (November) und für 2 bzw. 3-jährige Ausbildungsverhältnisse jeweils im Sommer (April oder Mai) statt. Die Prüfung muss in folgenden drei Prüfungsfächern abgelegt werden:
Prüfungsfach
Prüfungsdauer
Leistungserstellung in Spedition und Logistik (SP)
180 min
Wirtschaft und Sozialkunde (WiSo)
60 min
Kaufmännische Steuerung und Kontrolle (KSK)
60 min
Für ein Bestehen der schriftlichen Abschlussprüfung darf in maximal einem Prüfungsbereich die Note 5 (mangelhaft) erzielt werden. Eine Ausnahme hiervon bildet der Prüfungsbereich „Leistungserstellung in Spedition und Logistik“. Da es sich hierbei um ein Sperrfach handelt, muss in diesem Prüfungsbereich mindestens die Note 4 (ausreichend) erreicht werden. Sollte die schriftliche Abschlussprüfung nicht bestanden werden, besteht in bestimmten Fällen die Möglichkeit einer mündlichen Ergänzungsprüfung. Nähere Informationen hierzu erhalten Sie ggf. von der IHK für Niederbayern.
b) Mündliche Abschlussprüfung
Den Schwerpunkt der mündlichen Abschlussprüfung bildet die Bearbeitung einer Fallsituation zu einem im Vorfeld ausgewählten Verkehrsträger (Straße, Luft, See). Für die Auswahl des Verkehrsträgers ist der Schwerpunkt der betrieblichen Tätigkeit maßgebend. Jeder Prüfling erhält am Prüfungstag zwei Fallsituationen zur Auswahl. Nach einer ca. 15-minütigen Vorbereitungsphase folgt dann ein ca. 30-minütiges Prüfungsgespräch.