Mit welchen Geschäftspartnern dürfen trotz zahlreicher internationaler Sanktionen noch Geschäfte abgewickelt werden? Welche Auflagen müssen gegebenenfalls beachtet werden? Mit welchen Handelspartnern bestehen aktuell Präferenzabkommen der Europäischen Union? In einem zunehmend komplexer werdenden und von Spannungen geprägten internationalen Umfeld ist es nicht immer leicht den Überblick zu behalten.
Aus diesem Grund haben in diesem Schuljahr 17 Kaufleute der Staatlichen Berufsschule 2 Passau ihren 2-jährigen Weiterbildungslehrgang zum/r Kaufmann/-frau International an der IHK Niederbayern begonnen. Zusätzlich zu ihrer kaufmännischen Ausbildung in verschiedenen Berufen erwerben die Auszubildenden an der Staatlichen Berufsschule 2 Passau und der IHK Niederbayern Spezialwissen im Bereich internationaler Handel, das sie auf Tätigkeiten in Unternehmensbereichen wie beispielsweise Einkauf, Vertrieb oder Logistik vorbereitet.
Allerdings müssen sich die Teilnehmer/-innen ihr Lehrgangszertifikat hart erarbeiten. 170 zusätzliche Unterrichtseinheiten in den Modulen Außenwirtschaft und Wirtschaftsenglisch müssen an insgesamt 20 Samstagen während des 2. und 3. Ausbildungsjahres besucht werden. Wer die drei Pflichtmodule interkulturelle Kompetenz, Wirtschaftsenglisch und Außenwirtschaft am Ende erfolgreich absolviert hat, erhält das Zertifikat Kaufmann/-frau International.
Freiwillig ergänzt werden kann der Lehrgang in Deutschland durch ein vierwöchiges Auslandsmodul in Irland, das von der Staatlichen Berufsschule 2 organisiert wird. Am European College of Business and Management in Dublin stehen insbesondere internationales Marketing und Social Media Marketing auf dem Stundenplan. Abgerundet wird der Auslandsaufenthalt durch ein zweiwöchiges Betriebspraktikum in Galway.
Eine wesentliche Neuerung des mittlerweile 5. Lehrgangs besteht in einer Flexibilisierung des Schulungsangebots. So kann die zeitliche Abfolge der Schulungsmodule und somit die Lehrgangsdauer von den Auszubildenden selbst bestimmt werden. Außerdem können zukünftig die Lehrgangs-Module Wirtschaftsenglisch oder Außenwirtschaft auch einzeln besucht und ein entsprechendes Zertifikat erworben werden.
Letztendlich zahlt sich der Arbeitseinsatz der Kursteilnehmer aber in mehrfacher Hinsicht aus. Neben dem Zertifikat Kaufmann/-frau International eröffnen sich den Teilnehmern zwei interessante Möglichkeiten sich weiter zu qualifizieren. Neben einem internationalen Bachelorstudium, das von der University of South Wales in München angeboten wird, besteht ab Herbst 2023 die Möglichkeit zur Teilnahme an der IHK-Weiterbildung „Geprüfter Fachwirt für Außenwirtschaft“, die von der IHK Niederbayern in Passau und Landshut angeboten wird.
Eine kaufmännische Ausbildung mit internationaler Zusatzqualifikation wird im Rahmen beider Weiterqualifizierungsangebote honoriert und so können Internationale Kaufleute die Studien- bzw. Weiterbildungszeit deutlich verkürzen.
Michael Schick, OStR